Leckortung und Anwendungstechnik

Leckortung

Eine Leck-, bzw. Leckageortung ist immer dann erforderlich, wenn Feuchtigkeit, oder bereits Schimmel an Bauteiloberflächen sichtbar ist, die Feuchtequelle, bzw. Schadenursache jedoch nicht sofort offensichtlich ist. So ist es z.B. durchaus möglich, dass bei sichtbarer Feuchte an der Deckenunterseite im Erdgeschoss ein Rohrbruch, also die Schadenursache / Feuchtequelle mehrere Geschosse darüber liegt, weil sich das Wasser langsam, aber stetig über einen senkrecht verlaufenden Versorgungsschacht bis nach unten ausgebreitet hat. Mit der entsprechenden Messtechnik können gezielte Analysen erstellt werden. Zweckdienlich ist schlussendlich die Freilegung der Leckage bzw. Schadensursache. Eine professionelle Leckortung beinhaltet das Finden (Orten) einer Leckage, ohne wie früher üblich, mehrere Aufbrüche zu erstellen sowie halbe Wohneinheiten zu zerstören.

Flachdach – Elektroimpulsverfahren

Beim Elektroimpulsverfahren (auch Potentialdifferenzmessung genannt) wird der zu untersuchende Teil auf einem Flachdach mittels einem Leitdraht auf der Dachhaut abgesteckt. Eine Pluspol-Verbindung wird an der Tropfstelle (Schadstelle im Haus) montiert. Mittels diesem Verfahren kann über den gemessenen Leitwert (Sonden-Display) die Leckage ermittelt werden.
Bemerkung:

 

  • Grosser Aufwand
  • Blitzschutz muss demontiert werden (Fehlstrom)
  • Dachfolie für Leitdraht freilegen (Drahtbereich)
  • Gute Leckortungsergebnisse

Formiergasverfahren

Beim Formiergasverfahren oder auch Gasdetektionsverfahren wird ein so genanntes Formiergas zur Ortung von Leckagen in Flachdach-abdichtungen verwendet. Hierbei handelt es sich entweder um Helium oder ein asserstoff-Stickstoff-Gemisch im Verhältnis 10:90 oder 5:95. Über eine kleines Ventil wird das Formiergas unter die Abdichtung geblasen. Beide verwendeten Gase sind leichter als Luft und haben somit das Bestreben nach oben zu steigen. An den Leckagen und Beschädigungen tritt das Gas wieder aus und kann nun mit den Ortungsgeräten, die speziell auf das entsprechende Gas abgestimmt sind, geortet werden. Die detektierte Gasmenge wird optisch und akustisch angezeigt. Dieses Verfahren kann auch zur Überprüfung von defekten Rohrsystemen verwendet werden.

Akustische Leckortung

Hochempfindliche Mikrofone verstärken das Geräusch, das durch das Leck entsteht.
So lässt sich der Leitunsverlauf ermitteln und die Leckstelle deutlich eingrenzen.

Rauchgasverfahren

Mittels einer Turbine wird Rauchgas das über eine Nebelfluidmaschine erzeugt wird, in die zu prüfenden Elemente geblasen.

Tritt an einer Stelle Rauchgas aus, ist dies Objektiv ersichtlich und eine mögliche Leckage somit geortet. Dieses Verfahren wird angewendet um Dachfolien ohne Auflastung bzw. die Randanschlüsse zu überprüfen. Systematisch werden auch Ablaufrohre geprüft. Ein visueller Zugang ist jedoch zwingend.

Feuchtigkeitsmessung

Bei einer Feuchtigkeitsmessung werden im Widerstandsverfahren oder dem ermittelten Leitwert die relativen Feuchtwerte ermittelt. Dazu werden die Werte mit trockenem Unter-grund verglichen (Vergleichswert). Diese Messungen dienen dazu, eine Grobanalyse zu erstellen.

Endoskopie

Mit der Endoskopkamera ist es bei geringster Bauteilöffnung möglich, Hohlräume wie z.B. hinter Trockenbau- / Sanitärverkleidungen zu inspizieren. Es reicht zur Einführung der Endoskopkamera eine Fuge, oder Bohrloch mit 10 bis 18 mm Breite bzw. Durchmesser. Es können im Hohlraum Bilder, aber auch Videoaufnahmen erstellt werden. Hierdurch ist es möglich zu überprüfen, ob im Hohlraum z.B. Schimmelwachstum vorliegt, Dämmungen / Rohrdämmungen vorhanden sind, oder auch Leckagen oder Schallbrücken vorliegen. Voraussetzung ist ein nicht gedämmter Hohlraum.

Wärmebildkamera

Die Wärmebildkamera dient grundsätzlich dazu, Wärmestrahlungen, bzw. Temperaturen sichtbar zu machen.

Dies bedeutet, dass z.B. kleinste Wärmebrücken an einer Aussenfassade oder einem Dach zu orten sind, da in diesen Bereichen ein erhöhter Wärmestrom von der wärmeren zur kälteren Seite, also von innen nach außen, aufgrund schlechter, oder fehlender Dämmung vorhanden ist. Überprüft man genau diese Stellen zur Kontrolle dann von innen, sind an den Stellen der von außen sichtbaren Wärmebrücken, an den inneren Bauteiloberflächen niedrigere Ober-flächentemperaturen als an den restlichen Wandflächen messbar, da hier eben mehr Wärme nach außen abgeleitet wird.

Die Wärmebildkamera kommt aber auch zum Einsatz, um z.B. Leckagen an einer Fußbodenheizung, oder an innerhalb von Wänden oder in Sanitärverkleidungen verlaufende Warmwasserleitungen zu orten. Also alles, was erhöhte Wärme gegenüber angrenzender Bausubstanz abgibt, ist praktisch sichtbar zu machen.